Diese Coaching-Ansätze sind ein MUSS in jeder Coaching-Ausbildung
Welche unterschiedlichen Coaching-Ansätze und Methoden sollten Ihrer Meinung nach in jeder Coaching-Ausbildung enthalten sein?
Unserer Erfahrung nach punktet eine Coachingausbildung immer mit einer Vielfalt von Methoden – welche auch immer diese Methoden sind. Je mehr Methoden ein Coach anwenden kann, desto mehr kann er sich auf unterschiedliche Menschen einstellen, aber auch auf die unterschiedlichen Themen, die an ihn herangetragen werden. In unserer Ausbildung sind neben dem systemischen Ansatz auch andere Schulen wichtig, wie z.B. der personenzentrierte Ansatz, Elemente aus der Gestalttherapie, der Transaktionsanalyse, NLP, Psychodrama, Hypnotherapie und vieles andere mehr. Bei all diesen verschiedenen Schulen ist es meiner Meinung nach wichtig, in der Coachingausbildung einerseits den Teilnehmern das theoretische Hintergrundwissen dazu zu vermitteln, und dementsprechende passende Techniken, die dann im Coaching angewendet werden können.
Arbeitet der Coach im Prozess auf den ersten beiden Coachingebenen, wo es um Reflexion von Arbeits- und Organisationsthemen bzw. um Beziehungen und Konflikte geht, werden alle Werkzeuge von Fragetechniken, über Reframing und Ressourcenarbeit bis zu szenischen Darstellungen und vieles andere mehr, sinnvoll und wichtig sein.
Auf der dritten Coachingebene, wo wir uns mit der Unterbrechung von destruktiven Mustern und Lebensskripts beschäftigen, sind Techniken aus dem Hypnocoaching sehr passend. Hierbei handelt sich um Symbolarbeit, Aufstellungen, Märchen, Metaphern, Lebensweg-Arbeit, etc.
Es gibt also eine Fülle von sehr guten, sinnvollen und effizienten Methoden, die im Coachingprozess angewendet werden können. In der Auswahl der Coachingausbildung machen daher viel mehr Fragen wie „mit welchen Themen möchte ich mich als Coach beschäftigen“, „mit welchem Klientel möchte ich arbeiten“, „welche Arbeitsweise liegt mir“ Sinn, um eine passende Ausbildung mit ihren spezifischen Methoden auszuwählen.
Um jedoch trotzdem den Versuch eines kleinsten gemeinsamen Nenners zu machen, ist meiner Meinung nach in jeder Coachingausbildung die fundierte Vermittlung einer guten Fragetechnik und die Kunst des Zuhörens ein Muss. Ist der Coach versiert in diesen beiden Disziplinen, ist schon viel gewonnen. Die richtige Frage ist ja nicht nur für die Problembearbeitung wichtig, sondern auch im Zusammenhang mit der Zielklärung zu Beginn des Coachingsprozesses. Nur mit der richtigen Fragestellung und durch genaues Zuhören kann der Coach unter die Oberfläche blicken und zum Kern des Problems vordringen.
Wann macht eine Coaching-Ausbildung Sinn, die nur EINEN Coaching-Ansatz fokussiert?
Eine Coachingausbildung mit nur einem Ansatz macht meiner Meinung nach dann Sinn, wenn es sich um einen bereits versierten Coach handelt, der sich in einer speziellen Richtung noch weiter vertiefen möchte. Der Vorteil solch fokussierter Ausbildungen ist sicherlich der, dass dieser Ansatz dann sehr detailliert behandelt wird. Wahrscheinlich auch sehr ausgiebig geübt und gefestigt wird.
Eine Ausbildung, die sehr viele Ansätze vorstellt, wird diese alle natürlicherweise etwas oberflächlicher behandeln können. Obwohl Ausbildungen meistens mehrere Module beinhalten und über 1 oder 2 Jahre andauern, handelt es sich hierbei immer um die Vermittlung sehr komplexer Inhalte. Nur wenn man einmal etwas gehört und auch verstanden hat, ist es noch lange nicht gesagt, dass man es auch tatsächlich erfasst hat. Es gehören meist eigene Erfahrungen aus der Praxis und oft auch ein persönlicher Reifungsprozess dazu, bis man ein spezielles Thema wirklich „begriffen“ hat. Ausbildungen, die auf einen speziellen Ansatz fokussieren, lassen wahrscheinlich für diesen persönlichen Prozess mehr Zeit und Raum, als inhaltlich sehr dichte Ausbildungen.
Wählt ein werdender Coach eine eindimensionale Ausbildung, sollte er sich darüber im Klaren sein, dass er sich dadurch sowohl thematisch als auch klientenspezifisch bereits von Vornhinein stark einschränkt.
Die richtige Coaching-Ausbildung aus Teilnehmer-Sicht
Wie oder woran kann ein Ausbildungs-Suchender erkennen, welches Ausbildungsangebot genau das Richtige für ihn ist?
Die Entscheidung für die „richtige“ Coachingausbildung ist eine sehr komplexe, bei der sicherlich viele Faktoren zusammenspielen. Neben ganz offensichtlichen Themen wie Kosten, Terminen, und Inhalten spielen sicherlich auch „weiche“ Faktoren eine wesentliche Rolle im Entscheidungsprozess.
Gibt es eventuell Empfehlungen von Kollegen, von denen ich weiß, dass sie ähnliche Einschätzung haben bzw. auf das Gleiche Wert legen wie ich? Ohne diese Voraussetzung haben meiner Meinung nach Empfehlungen kaum ein Gewicht. Bedürfnisse sind völlig individuell und subjektiv – was dem einen gefällt, kann für den anderen komplett verkehrt sein, obwohl es trotzdem eine sehr gute, professionelle Ausbildung ist.
Eine gute Coachingausbildung ist auch immer ein persönlicher Weiterentwicklungsprozess, der nur in einer Atmosphäre des Vertrauens und Wohlfühlens gelingen kann. Ich empfehle daher, im Vorfeld die meist angebotenen Informationsabende zu besuchen, wo die lehrenden Coaches und auch andere Teilnehmer kennengelernt werden können. Im persönlichen Kontakt erkennt man sehr schnell, ob das der „richtige“ Platz für die persönliche Weiterentwicklung ist oder ob es doch einen anderen Rahmen braucht.
Für die Entscheidung zu einer Ausbildung ist sicherlich auch noch wichtig, womit diese abschließt, bzw. was der Veranstalter vorzuweisen hat. Handelt es sich bei dem Anbieter um ein zertifiziertes Institut oder bloß um eine Initiative eines erfolgreichen Coaches? Obwohl Formalismen nicht immer etwas über die Qualität aussagen müssen, sind sie in manchen Situationen Voraussetzung für alles Weitere.
Gibt es tatsächlich eine Mindestanzahl an Tagen oder Stunden, die absolviert werden müssen bzw. sollten und warum?
Handelt es sich um eine Coachingausbildung, die von Null weg startet, wird wahrscheinlich eine Größenordnung von ca. 6 bis 8 Modulen als Minimum sinnvoll sein. Darin können Basisthemen, wie die Gestaltung des Coachingprozesses, die richtige Haltung als Coach, theoretische Hintergrundmodelle, verschiedene Methoden etc. abgedeckt werden.
Viel aussagekräftiger als die Anzahl an Modulen ist meiner Meinung nach jedoch die zeitliche Dauer, in der die Module untergebracht werden. Wird alles möglichst komprimiert in einem halben Jahr abgearbeitet, oder sind die Module auf 1,5 Jahre oder länger verteilt?
Meiner Meinung nach ist eine Coachingausbildung auch immer ein persönlicher Prozess, der seine Zeit braucht. In der Ausbildung sollte sich daher jeder Teilnehmer auch mit seinen eigenen Themen beschäftigen, um in der Arbeit nicht mit den eigenen Probleme von Seiten seiner Coachees überrumpelt zu werden. Dieser Prozess braucht Zeit und kann nicht ignoriert, verkürzt oder beschleunigt werden.
Eine seriöse Coachingausbildung sollte daher mindestens 1,5 bis 2 Jahre Zeit in Anspruch nehmen, in denen die gelernten Methoden fundiert geübt und mit eigenen Erfahrungen hinterlegt werden können.
Wann kann, darf, soll Ihrer Meinung nach jemand als Business Coach beruflich tätig werden?
Jeder Unternehmensberater kann jederzeit als Business Coach beruflich tätig werden. Ob dieser selbsternannte Business Coach jedoch Erfolg haben wird, ist eine andere Frage.
Einzig die Kunden - deren Zufriedenheit mit der Leistung des Coaches und deren Zufriedenheit mit der eigenen Zielerreichung entscheiden über den Erfolg des Coaches.
Dementsprechend gibt es meiner Meinung nach keine Kriterien, wann jemand in dieser Rolle tätig werden darf.
Natürlich gibt es Faktoren, die für die Leistung des Business Coaches sprechen, wie eine fundierte Coachingausbildung, eigene Erfahrungen als Führungskraft in einem Unternehmen, ein Mindestalter von etwas 30 Jahren, Zertifikate, etc. etc. Dennoch sind das alles keine Garantien, dass der Kunde mit diesem Coach sein Ziel erreichen wird.