Die meisten Menschen stehen in dieser Krisenzeit hochgradig unter Stress. Die neue Lebenssituation zu Hause im Home Office, bedrohliche ökonomische Aussichten, verunsicherte MitarbeiterInnen, ... die Herausforderungen sind groß, die externen Anspruchsgruppen, die auf Lösungen warten, ebenso.
In dieser Phase entsteht sehr oft automatisch das Gefühl, umso mehr leisten zu müssen, umso mehr organisieren zu müssen, umso mehr lösen zu müssen, damit alles irgendwie am Laufen bleibt. Eigene Ängste und Bedürfnisse werden in dieser Situation häufig unterdrückt. Es geht nur mehr ums Funktionieren und Weitermachen. Je nach persönlicher Disposition und Vorerfahrungen funktioniert das mehr oder weniger gut und auch mehr oder weniger lange.
 
Es ist jedoch bereits jetzt schon absehbar, dass diese Krise nicht schnell vorbei sein wird. Wir sollten uns auf einen Marathon vorbereiten, und nicht auf einen Sprint. Durchhalten heißt also die Devise – nicht nur Augen zu und schnell irgendwie durch. In dieser Phase, werden wir alle irgendwann mit unseren eigenen inneren Dämonen konfrontiert werden. Wenn wir uns diesen nicht stellen, dann wird es sich irgendwann psychisch oder physisch manifestieren. Dann braucht es gar keinen Covid-19 Virus, es kann dann auch ein harmloser Hexenschuss oder Magen-Darm-Virus sein, der uns aus der Spur wirft.
 
Selbstfürsorge
Das Wichtigste in der Vorbereitung für diesen Marathon ist Selbstfürsorge. Also zwischen dem Leisten, Organisieren und Lösen auch immer wieder Ruhephasen einzuplanen.  Selbstfürsorge beinhaltet auch, sich mit sich selbst  zu beschäftigen und sich seinen eigenen Ängsten zu stellen sowie die eigenen Batterien regelmäßig wieder aufzuladen.
 
Das, was wir schon so oft gehört haben, und in den meisten Fällen nicht einmal ansatzweise in der gesamten Bedeutung verstehen – nur wenn wir uns selbst helfen, können wir auch anderen helfen – hat in diesen Zeiten oberste Priorität.
 
Viele Menschen mögen sich nun fragen, was kann man  in Zeiten wie diesen schon großartiges für sich selbst tun? Urlaube sind gestrichen, Sportveranstaltungen ebenfalls, Freunde treffen oder Wellnessfahrten genau so, wie Golfplätze oder Schuhgeschäfte.
 
Zugegeben – das alles ist zurzeit nicht möglich. Wir meinen jedoch, dass wir gar nicht so groß denken müssen, um etwas Gutes für uns selbst zu tun. Das geht auch im Kleinen, tagtäglich, indem wir unsere Stressmuster kennen und entsprechend unsere psychischen Bedürfnisse befriedigen.
 
Nun ist es so, dass nicht jeder Mensch die gleichen Bedürfnisse hat. Und viele Menschen haben sich bisher nie die Mühe gemacht, ihre eigenen vorrangigen Bedürfnisse herauszufinden.  Unterschiedliche Bedürfnisse erfordern jedoch unterschiedliche Erfüllungsmuster.  Daher wollen wir nun die sechs wichtigsten Grundtypologien ansehen und deren elementaren Bedürfnisse.
 
Beziehungsorientierung
Viele Menschen leben für und von Beziehungen mit anderen Menschen. Für sie ist die Welt voller Gefühle. Sie umgeben sich gerne mit Freunden und netten Menschen. Sie mögen sinnliche Anregungen in allen Varianten – seien das schöne Bilder, Farben, Gerüche, etc. Diese Menschen leiden nun besonders unter dem ausgerufenen „social distancing“. Diese Menschen könnten sich nun etwas Gutes tun, indem sie ihre Beziehungen über andere Kanäle pflegen. Sie könnten aktiv ihre Freunde und Mitmenschen per Telefon ansprechen. Das sonntägliche Kaffeekränzchen mit der Familie ist auch online durchführbar, der Männerstammtisch am Freitagabend ebenso. Diese gefühlsbetonten Menschen sollten auch in die Natur gehen, sich ein gutes Essen kochen, sich nette positive Filme ansehen und zu viele negative Nachrichten unbedingt vermeiden.
 
Sachorientierung
Für viele Menschen sind Zahlen, Daten, Fakten wichtiger als Gefühle. Sie brauchen ein Ziel, das sie mittels eines guten Plans so schnell wie möglich erreichen wollen. Diese Menschen tun sich momentan sehr schwer, da alles ungewiss ist und alle Ziele weggebrochen sind. Kein Plan ist passend, man kann sich nicht vorbereiten. Es gibt zu viel Informationen, über die man keinen Überblick mehr haben kann. Kontrolle war gestern, heute ist alles ein flexibles Ausprobieren, das jede Form der Sicherheit vermissen lässt. Diesen Menschen hilft es, sich innerhalb ihrer eigenen vier Wände eine Struktur aufzubauen, die sie selbst unter Kontrolle haben. Das könnte die tägliche  Morgenbesprechung mit der Familie sein, wo ein Tagesplan erarbeitet wird. Oder aber auch das Anlegen einer  Prioritätenliste für den heutigen Tag, ein wöchentlicher Essensplan für die Familie und im Kalender eingetragene Auszeiten für das eigene Workout-Programm.
 
Werte- und Sinnorientierung
Ein ganz anderer Menschentyp ist derjenige, der gerade jetzt Gefahr läuft, die Sorge für die gesamte Menschheit zu übernehmen. Dieser Typ betrachtet all die jetzt gesetzten Maßnahmen sehr kritisch, hinterfragt ständig, ob das das Richtige ist, sieht die Fehler der Regierungen und wird sich dabei seiner eigenen Ohnmacht schmerzlich bewusst. Es breiten sich Gefühle von Hilflosigkeit und großem Ärger aus. Diesen Menschen könnte es helfen, ganz bewusst für sich zu sorgen, damit sie wieder für andere sorgen können. Sie sollten sich ihrer eigenen Ängste besinnen und diese von denen der ganzen Weltbevölkerung trennen. Eine große Vision, über die schöne neue Welt nach der Krise könnte helfen, genauso wie über eine Neuordnung der Werte, die in dieser neuen Welt Leitlinie sein werden. Sie sollten sich Foren suchen, wo sie ihren Sorgen Ausdruck verleihen dürfen, wo Klartext gesprochen und auch Tabus angetastet werden. Wo ein offener Meinungsaustausch stattfinden darf und der Sinn hinter allem erfragt wird.
 
Handlungsorientierung
Auch all den Menschen, die normalerweise lieber handeln als lange zu planen, fällt diese Zeit nun wahrscheinlich schwer. Für viele gibt es jetzt nämlich nicht viel zu handeln. Das Gebot der Zeit heißt, zu Hause zu bleiben und abzuwarten. Das ist das, was aktionsorientierte Menschen am allerwenigsten wollen. Sie wollen lieber etwas Großes schaffen, einen mutigen Schritt setzen oder ein neues Projekt einfädeln. Diejenigen, deren Geschäfte geschlossen sind, wo es nichts zu verhandeln oder vorzubereiten gibt, werden jetzt wahrscheinlich sehr unruhig sein und im eventuell auch beschränktem Wohnraum nicht wissen, wohin mit ihren Energien. Diese Menschen sollten sich körperlich betätigen und jede Gelegenheit zu handeln nutzen. Sei es, indem sie Sport betreiben, das alte Schlagzeug bemühen, eine Initiative für besonders bedürftige Menschen ins Leben rufen oder den alten Nachbarn den Einkauf erledigen.
 
Kontaktorientierung
Auch die ansonsten lebensfrohen, lustigen Menschen, haben es jetzt besonders schwer. Rundherum ist alles schwer, ernst, beschränkt und voll Sorge. Das sind die Umstände, die diese Menschen am allerwenigsten aushalten und in tiefen Stress führen können. Diesen Menschen helfen Kontakte. Hier muss es jedoch nicht unbedingt das Kaffeekränzchen mit der Familie sein, sondern viel mehr die lustige Runde bei Bier und Wein mit den Kumpels, wo man sich nicht über den allgemeinen Weltschmerz unterhält, sondern lieber der Situationskomik freien Lauf lässt.  Es geht hierbei darum, trotzdem lachen zu dürfen, kreativ neue Themen oder Lösungen anzudenken, ohne alles zu ernst zu nehmen. Der Kontakt zu den Kindern kann hier auch sehr hilfreich sein, mit ihnen zu spielen, aus dem Distance Learning ein Spiel zu machen, dabei kreative Methoden auszuprobieren oder sich in anderweitigen Formen immer wieder kurzweilig abzulenken.
 
Orientierung nach Innen
Last but not least wollen wir noch die sehr ruhigen Menschen betrachten, die auch in guten Zeiten sehr zurückgezogen sind und am liebsten über die Tagesgeschehnisse reflektieren. Das sind jene Menschen, die wahrscheinlich unter dem Social Distancing  am wenigsten leiden, dafür aber umso mehr unter beengenden Wohnverhältnissen ohne Rückzugsmöglichkeiten, lärmenden Kindern, den  dauerhaft schlechten Nachrichten und Aussichten. Ihre Phantasie ist sehr groß und die Schreckensszenarien können dort immer größer und größer werden. Für diese Menschen könnte es hilfreich sein, sich ihre Rückzugsmöglichkeiten aktiv zu suchen, indem sie alleine raus in die Natur gehen und Vereinbarungen mit ihrer Familie treffen. Sie sollten sich auch in den eigenen vier Wänden eine fixe Routine erarbeiten, die ihnen Struktur gibt und sie regelmäßig aus ihren Reflexionsschleifen rausholt, damit sie darin nicht hängen bleiben und so in eine negative Spirale geraten.
 
Jeder Mensch trägt alle diese beschriebenen Bedürfnisse in einer mehr oder weniger starken Ausprägung in sich. Wenn Sie herausfinden wollen, welche der 6 verschiedenen Orientierungen bei Ihrem Persönlichkeitstyp vorherrschend ist, dann melden Sie sich doch bei uns. Mittels eines einfachen Online Tests (PCM) lässt sich das sehr leicht feststellen. In einem persönlichen Debriefing-Gespräch per Videokonferenz erarbeiten wir gerne gemeinsam mit Ihnen Ihre Stressmuster und was Sie in der Krise für Ihre Selbstfürsorge tun können.
 
Treten Sie mit uns in Kontakt und entdecken Sie, wie Sie für sich selbst sorgen können!
 

Unser Office ist MO-FR von 09:00 bis 13:00 Uhr für Sie da.
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Wir wünschen Ihnen viel Selbstfürsorge und bleiben Sie gesund!